Informationen für Erwachsene

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Didaktische Vorüberlegungen
Dem Spiel wird ein hoher Stellenwert zugemessen, da es als kindliche Form der Welterfassung und Sprachentwicklung eine große Bedeutung hat.

Ziel des Fremdspracherwerbs in Kindergarten und Grundschule ist eine sinn- und identitätsstiftende Wirksamkeit durch Entfaltung und Erprobung sprachlichen Handelns innerhalb von Handlungs- und Lernzusammenhängen, die sich eng an den Alltagserfahrungen der Kinder orientieren (Anglizismen in Medien und Umgangssprache).
Die Pisa Studie zeigt, das ein Lernen, das sich wie z.B. in den Niederlanden stark an den Alltagserfahrungen der Kinder orientiert, am effektivsten ist.
Die Motivation, sich mit einer Fremdsprache zu beschäftigen, wird durch das kindliche Bedürfnis nach Entdeckung, Eigentätigkeit, Sinnfindung und nicht zuletzt der Integration des Unverstandenen gefördert.

Das Programm Early English nutzt vor allem die für den Spracherwerb besonders sensible Phase der Zeit vor dem Schuleintritt.

Methodisch spielt das handlungsbegleitende Sprechen, Chorsprechen und Chorsingen ebenso eine Rolle, wie der Einsatz rhythmisch-musikalischer Elemente. Hierdurch soll das Empfinden für neue Sprachformen vertieft und sprachliche Strukturen verdeutlicht werden.
Das sprachliche Vorbild der Kursleiterin, die Gestaltung einer kommunikativen Atmosphäre sowie kreative Impulse zur Sprachanregung wirken hierbei unterstützend und gewinnen als Nebeneffekt auch eine anregende Wirkung auf die Ausübung der Muttersprache Deutsch.

Die aktuellen Ergebnisse der Pisa-Studie legen die Schlussfolgerung nahe, dass eine gezielte Sprachförderung für deutsche Kinder schon im Vorschulalter ansetzen sollte, um das schulische Lernen vorzubereiten. Das Programm Early English will in diesem Zusammenhang den Kindergarten als Bildungseinrichtung stärken.

Das Programm
Mit der Unterstützung des Senators für Jugend und Soziales wurde beim Deutschen Roten Kreuz, Kreisverband Bremen e.V., im Mai 2000 ein Projekt eingerichtet, dessen Aufgabe es ist, die Kontinuität des Programms vom Kindergarten bis hin zur fünften Klasse zu gewährleisten. Das Konzept bietet daher Lehrstoff für 5 Jahre. Das Programm wird sehr gut angenommen.

In den ersten 20 Jahren nahmen in Bremen etwa 15.000 Kinder in 130 Kindergärten und Grundschulen am Programm „Early English“ teil. Verschiedenste Träger nehmen das Programm in Anspruch. Early English wird in vielen Grundschulen und Horten fortgesetzt bzw. eingeführt und erfährt immer wieder Unterstützung aus Spenden oder Förderungen.

Seit Januar 2003 wird das Programm auch außerhalb Bremens angeboten. Die Reaktionen sind erfreulicher Weise sehr positiv. Early English wird bundesweit vor allem in Niedersachsen, Hamburg, Nordrhein-Westfalen, Hessen, Thüringen, Sachsen-Anhalt, Bayern und Rheinland-Pfalz angeboten. Hier haben bis 2020 etwa 50.000 Kinder in Kursen in 500 Einrichtungen mit Annie und Alex gesungen, der Geschichte gelauscht, gespielt, gemalt und viel gelacht.

Erfahrungen mit den Mini-Lessons im Kindergarten
Nachdem die Erfahrungen mit dem Pilotprojekt Early English im Kindergarten aus­gewertet wurden, ist eine der ersten, vielleicht überraschenden Feststellungen gewesen, dass die Kinder dort zügigere Fortschritte machten als eine Vergleichs­gruppe in der ersten Klasse.
Als Gründe werden vermutet, dass im Kindergarten die Lessons früher am Tag stattfinden und deshalb die Kinder besser konzentriert sind, außerdem wird die geringere Gruppen­größe (8-12 Kinder im Gegensatz zu einer Klassengröße von bis zu 30 Kinder) als Wirk­faktor vermutet.

Für viele Kinder, die am Programm teilnehmen, ist es wichtig, die Phantasie haben zu können, schon „Schulkinder“ zu sein. Es ist eben „etwas besonderes“ bei Early English mitzumachen. „Dort lernen wir Englisch“, sagen die TeilnehmerInnen ganz stolz. In der Tat haben einige EinrichtungsleiterInnen gesagt wie froh sie sind, dass die Vorschulkinder mit Early English „mehr Futter“ bekommen. Interessant ist auch, wie die gewonnenen Kenntnisse an die jüngeren Kinder in den Kindergartengruppen weitergegeben werden: English ist spannend und interessant für alle Kinder in der Einrichtung, KursleiterInnen, die das zweite Jahr im Programm arbeiten, berichten, dass die ’neuen‘ Kinder oft Vor­kenntnisse mit in die Mini-Lessons bringen.

Wie die einzelnen Kinder in der Gruppe auf die Mini-Lessons reagieren, zeigt sich sehr unterschiedlich. Spätestens nach einem Monat haben sich die Kinder an die neue Situ­ation gewöhnt. In dieser ersten Zeit wird es meist klar, welche Kinder weniger Spaß am Programm haben. Die Gründe hierfür sind unterschiedlich. Einige sind in den ersten Wochen sehr schüchtern, machen aber später gut mit. Einige Kinder verweigern die Teil­nahme so sehr, dass die Eltern die Entscheidung treffen, das Kind aus der Gruppe zu nehmen. Dies kommt allerdings selten vor. Eher ist es üblich, dass die ErzieherInnen ihre Bedenken bezüglich der Teilnahme eines Kindes vor Programmstart äußern. Solche Bedenken sind in den meisten Fällen:

  • Fehlenden soziale Kompetenzen
  • Große Defizite in der deutschen Sprache
  • Konzentrationsprobleme

Tatsächlich aber ist die Anzahl von Kindern, die aus diesen Gründen nicht teilnehmen, gering, denn alle Beteiligten konnten sehr oft überzeugt werden, dass die Teilnahme am Programm positive Effekte auf Sozialentwicklung und auch auf die Sprachentwicklung insgesamt hat. In einigen Fällen nahmen Kinder mit zusätzlichem Förderbedarf an den Mini-Lessons teil. Hier war eine Integrationspädagogin begleitend tätig, um den Lernerfolg auch für diese Kinder abzusichern. Mehrsprachig erzogene Kinder (meist deutsch/türkisch) können in den allermeisten Fällen ebenso am Programm teilnehmen. Solche Kinder fühlen sich oft wohl in den Early English Mini-Lessons. Sie wissen bereits, dass es unterschiedliche Sprache gibt und haben ihre Erfahrungen mit deren Anwendung gemacht. Die Anweisungen, die von der/dem KursleiterIn auf Deutsch gegeben werden, sind kurz und einfach, so dass auch Kinder mit mangelnden Deutsch­kenntnissen keine Mühe haben, mitzu­machen. Early English bietet diesen Kindern eine Situation an, in der alle bei Null anfangen. In dieser Situation haben sie die Möglichkeit, mindestens genauso erfolg­reich zu sein wie die anderen in der Gruppe.

Oftmals sind die Bedenken bzw. Sorgen, wegen der Teilnahme eines Kindes am Pro­gramm, unberechtigt. Immer wieder hören wir während eines Erfahrungs­austausches, wie ErzieherInnen sich sehr überrascht über die Leistungen eines Kindes, das ansonsten aus verschiedenen Gründen als schwierig gilt, äußerten.

Early English is Early Understanding

Die Early English Mini-Lessons scheinen – vielleicht auch aus den oben genannten Gründen – ein Forum zu sein, in dem Kinder, die sonst weniger miteinander zu tun haben, sich finden und anfreunden. Oft sind dies auch Kinder unterschiedlicher Her­kunft. Die englische Sprache hat wegen ihrer Anwendung im Radio/Fernsehen und in der Werbung unter den Kindern schon in diesem Alter einen hohen Stellenwert. Anders als andere Sprachen scheint Englisch für sie sehr attraktiv zu sein. Diese Motivation erzeugt oft eine Art Solidarität unter den Kindern und gibt ihnen die Mög­lichkeit zu zeigen was sie können.

Die Grundschule
Das Early English Programm ist bereits in einigen Grundschulen präsent. Über 40 LehrerInnen haben an Weiterbildungen teilgenommen und bieten das Konzept ihren Schülern im Rahmen unterschiedlicher Maßnahmen an: AGs, Pilotprojekte, regulären Unterricht. Zudem haben einige Gruppen (zur Zeit 20, Tendenz steigend) das Programm Early English in der Grundschule fortgesetzt. Die Gesamtzahl von Grundschulkindern, die mit dem Konzept arbeiten, ist z. Z. nicht festzustellen.

Das Annie And Alex Mini-Musical
Das Annie & Alex Mini-Musical ist ein spannendes, didaktisch orientiertes Kinder-Theaterstück. Es basiert auf dem Englisch Lernkonzept, „Singing and Learning English with Annie & Alex and Friends“.
Ziel des Theaterstückes ist es, die Geschichte und Lieder des Programmes „Early English“, auf der Bühne darzustellen. Die Kinder werden zum Mitsingen ihrer Lieblingslieder animiert.
Das Annie & Alex Mini-Musical wurde von den Schauspielerinnen Christina Richter und Christopher Fliether für die Bühne adaptiert. Das Theaterstück hat eine Spieldauer von etwa 40 Minuten und findet an verschiedenen Veranstaltungsorten in Bremen und Umland statt.

Wenn Sie sich das Annie & Alex Mini-Musical in Ihrer Grundschule/in Ihrem Kindergarten wünschen (eine Teilnahme am Programm ist nicht notwendig), schicken Sie bitte eine E-Mail an:

luxa@drk-bremen.de
Wir würden uns freuen Ihnen genauere Informationen zukommen zu lassen!
Wir wünschen viel Spaß beim Mini-Musical!
Link: Ausschnitt vom Mini-Musical auf YouTube